- Râga
- Râga[sanskritisch], Modus bzw. Tonskala in der indischen Musik mit fixierten Intervallabständen. Von den in den alten Sanskritschriften beschriebenen weit über zehntausend möglichen Varianten sind heute noch etwa dreihundert im Gebrauch. Auf der Grundlage dieser mündlich überlieferten Râgas werden nach vorgegebenen Regeln melodische Gestalten improvisierend geformt, die bestimmte Zustände und Gefühlsinhalte (Tageszeiten, Jahreszeiten, Religion) symbolisieren. Dem Musiker obliegt es, mit diesem Material bei seinen Zuhörern in zeitlich sehr ausgedehnten Improvisationen — allein das Vorspiel, das Vorstellen des Râga, dauert mitunter bis zu einer Stunde — entsprechende Emotionen zu wecken. Den einzelnen Tönen des Râga kommen unterschiedliche Bedeutungen im Melodieverlauf zu. Wesentlich sind der ständige Grundtonbezug (Zentralton), die Bewegungsrichtung der Melodie, Anfangs- und Schlusston. In den dem freien Vorspiel (Alâpa) folgenden Sätzen erhält der Râga eine ebenfalls überlieferte Rhythmisierung (Tâla). Zu den profiliertesten indischen Musikern und Sitar-Spielern gehört Ravi Shankar (* 1920), der auch als »Guru der Popmusik« apostrophiert wurde, wobei man wohl die Schar seiner Nachahmer (die jedoch nicht einmal annähernd ihr Vorbild erreichten) im Blickfeld hatte.Râga-Jazz, Râga-Rock.
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Ra|ga, der; -s, -s [sanskr.]: Melodienmodell in der indischen Musik, das auf einer Tonleiter beruht, deren Intervalle in einem bestimmten Schwingungsverhältnis zu einem festen Modus mit relativer, jeweils frei gewählter Tonhöhe stehen.
Universal-Lexikon. 2012.